Elternjahre: Reisen mit Anpassungen

Das Studium war beendet, ein neues Kapitel wurde eilig und freudig im Lebensbuch aufgeschlagen. Einer Heirat stand nun nichts mehr im Weg. Was lag näher als das Auto zu verwenden und mit seiner Herzliebsten gemeinsam in ein neues Leben zu starten?

Mein Erfahrungsradius reichte inzwischen von Norwegen bis Spanien, während Sie die Grenzen noch nicht überquert hatte. Also fiel die Wahl auf eine Wiederholung einer Busreise, die ich zuvor allein unternommen hatte. Nur das Ziel in Spanien war noch nicht klar. Irgendwo bei Tarragona sollte es sein. Nach heutigen Gesichtspunkten war es eine Himmelsreise. Die damals wenigen Autobahnen in Frankreich wurden gemieden, denn eine Maut wollten wir nicht zahlen. Wo übernachten? - im Auto, alles andere ist zu teuer! Vorgesorgt hatten wir, denn Klappsessel, Tischchen, Wurstdosen und Getränke stammten aus dem Vorrat der Schwiegereltern. Am dritten Tag kamen wir in der Region an.

In einer kleinen Familienpension in Benicasim quartierten wir uns schließlich ein. Hier war der Strand noch schöner als das weiter nördlich geplante Ziel. Wir verbrachten herrliche Wochen hier und versprachen beim Abschied, dass wir im nächsten Jahr wieder kämen, falls sich kein Nachwuchs einstellen sollte. Wir pausierten tatsächlich!

Das Auto war schon damals das ideale Reisemittel für die Familie. Konnte doch fast unbegrenzt Gepäck mitgeführt werden, man war nicht an Zeiten gebunden und abenteuerlich war es obendrein. Das Fahren als Tätigkeit belastete wenig - meint man vielleicht in dem Alter.

Bis zum 10. Lebensjahr unseres 1. Sohnes verwendeten wir den PKW. Wir erfuhren außer Holland, noch die Schweiz, die Riviera und Savoyen.  Dann erschien uns eine neue Art des Reisens interessant: Ferienreisezug mit der Bahn!

Die Idee klingt simpel und schön: 4 Personen haben ein Abteil im Reisezug. Zur Nacht werden die Sitze in Betten verwandelt. In der Hauptsache waren junge Familien im Zug. Die Kinder konnten sich im Gang bewegen, die Verpflegung wurde gebracht oder im Speisewagen eingenommen. Derweil zog die Landschaft vorbei. Der Radius des Ferienzuges war begrenzt.

In den folgenden Jahren benutzten wir das Flugzeug. Es wurde auch für Familien erschwinglich. So orientierten wir uns an kostengünstige Ziele, doch gefallen hat es uns immer. Die Kinder verbrachten die Ferien mit uns an der Adria und in Bulgarien.

Später, als unser erster Sohn über 18 war, unternahmen wir wohl die schönsten Reisen. Sein Mitkommen war eher eine Begleitung. Es war irgendwie entspannter geworden. So genossen wir wunderschöne Wochen in Schweden. Hier bewies er uns unentdeckte Fähigkeiten.

Er versorgte uns zuverlässig mit Hecht und entwickelte erstaunliche  Überlebensstrategien. Auf einer Reise in Florida, wurde die Begeisterung für neue Horizonte vollends geweckt...