Pfeifenbau: Kernanfertigung

Zuerst werden die Kernhölzer gefertigt, gemäss Mensurtabelle. Dazu nimmt man am besten zartes Kirsch, Ahorn, Elsbeer,  Nuss, oder Birnbaumholz. Grundsätzlich sind alle Hölzer zu verwenden die keine offenen Poren haben. Besonders geeignet erwies sich bei mir Birnbaum und wenn vorhanden Elsbeerholz. Diese Hölzer sind niemals erhältlich im Baumarkt und wenn, dann sehr überteuert (ein Möbelschreiner hat diese Hölzer in der Regel).

Es werden jetzt Leisten gerichtet, etwa 1Meter lang analog der grössten Pfeife mit Zumass ca 4mm beidseitig (Rohmass, bzw. Ausgangsmaß vor dem ersten Hobeln).

Diese Leisten werden jetzt auf der Hobelmaschine sehr sorgfältig einmal winklig abgerichtet und beginnend mit dem grössten Kaliber, einmal mittels Schiebelehre verglichen auf das Sollmass  durchgelassen. Wenn das Ergebnis stimmt, werden jetzt für je eine Pfeife die Kernhölzer + Stopfenholz + Sägenschnitt  abgelängt und jeweils der Nummer oder Ton angeschrieben.

So erhält man nach mehreren Durchgängen (Verringerung des Querschnittes) für etliche Pfeifen Kerne als auch Spunde

Ist die Leiste zu kurz zum Hobeln geworden, muss sie aus Sicherheitsgründen (bei weniger als 25 cm ) durch eine  nächste Leiste in der gleicher Weise bearbeitet werden. Diese Arbeiten sollten eigentlich nur geschulte Personen machen (Unfallgefahr, denn eine Hobelmaschine ist kein Kinderspielzeug)!!!

In dieser Weise werden alle Kerne und Spunde gerichtet. Es macht nichts wenn noch einige übrig bleiben. Diese werden nicht fortgeworfen.

Wenn alle Kerne sauber abgeschnitten sind, auf Winkligkeit an der Stirne überprüfen. Sie sollten innerhalb 1/10mm winklig sein und was noch wichtiger ist, keine Ausfransungen aufweisen. Der Stirnkantenabschluss muss absolut scharf sein, zumindest an der vorderen Labiumkante.

Die Ausfräsungen zeichne ich mit einem  Winkel vorerst Pfeifenweise an. Es hat sich herausgestellt, dass das Blättchen und die Fase gleich geschnitten werden können. Ob offen oder gedeckte Pfeifen. Zum Schneiden verwende ich  eine Gehrungssäge (Achtung auf die Finger besonders bei den ganz kleinen Kernen!).

Jetzt kommt eine etwas schwierige Arbeit. Nachdem das Blättchen und die nachfolgende Schräge 45° angezeichnet ist, wird wenn wie bei mir, mit der ERIKA Säge ein Anschlag gemacht, die Säge auf 45°schräggestellt und mit Berücksichtigung des Blättchens je ein Schnitt gesägt.

Unsaubere Sägeschnittspuren werden mit einem Stechbeitel sauber nachgearbeitet.

Die Kerne werden jetzt auf der Stirnseite sauber diagonal angezeichnet, damit ein Mittenkreuz entsteht. Das ist die Mittenmarke für das Pfeifenröhrchen.

Auf der Ständerbohrmaschine werden jetzt die Kerne mit einem 6mm Bohrer sauber mittig gebohrt. Fertig ist der Kern.

Es sollten jetzt die Bohrung so tief liegen, dass das Röhrchen noch sicher frei ist. (besonders bei kleinen Pfeifen kommt man da bald an die Grenzen des Machbaren.) Die Kerne werden nochmals angeschaut und mit einem Stechbeitel einigermassen sauber nachgearbeitet.

Bei Rauhigkeiten der Fase und des Blättchens habe ich zuweilen geschliffen mit 360er Schleifpapier. (Ist nur hin und wieder nötig)

Die Blättchen habe ich bei grossen Pfeifen bis zu 6 mm gelassen und mindestens 3mm bei der kleinsten Pfeife. So kann bei der Intonation in mehreren Schritten nachgestochen bzw. gefeilt werden. Ist zuweilen meist auch nötig (Luftführungsoptimierung).