Pfeifenbau: Pfeifenwände und Zusammenbau

Die bereits kalibrierten Pfeifenbrettchen sortiere ich nun nach Qualität aus, die schlechteren als Böden die schönen und nicht abhölzenen (unterschiedlicher Faserverlauf) auch farblich, kommen als Labiumdeckel in Betracht.

Um einigermaßen flott arbeiten zu können, bearbeite ich 2 bis 4 gleiche oder sehr ähnliche Pfeifen nacheinander fort.

Die Hölzer für die Wände schneide ich um ca. 2 cm länger als nötig. Es sind die Seitenwände, sowie die Labien und Böden.

Der Anfänger stellt den Kreissägenanschlag 1/4 mm weiter ein als die Pfeife laut Mensurenliste dick ist. Vorher prüfen ob die Brettchen noch schön gerade sind, nötigenfalls abrichten, dann sägen. Mutige und geübte sägen die Brettchen gleich auf das richtige Maß.

Jetzt werden die Seitenbrettchen mit den Kernen verleimt. Ich trage Weißleim aus einer spitzen Düse auf, damit nicht unnötig viel Leim aufgetragen wird.

Mit der Labiumseite auf eine sehr saubere glatte Platte wird nun die halbe Pfeife so hingelegt, dass der Kern sauber mit den Seitenwänden bündig aufliegt. Die 2. Pfeife wird indes gleich vorbereitet, derweil die erste etwas vorfixiert verleimt ist. Dann kommt Pfeife Nr. 1 in einen Schraubstock mit sauberen Backen. Mit dem Labium nach oben zeigend, wird nun für ca 5 - 6 Minuten gepresst. Nachher kommt die 2.te Pfeife in der gleichen Weise dran.

Die Arbeit geht nun immer vorwärts ohne Wartezeiten. Klebreste, Verschmutzungen oder leichte Oberflächenverletzungen können auf einer Fläche, bespannt mit 240 - 360er Schleifpapier, nachgearbeitet werden.

Anschliessend wird die rückseitige halbe Pfeife, bestehend aus Seitenwänden und Kern, einer glatten MDF-Platte und aufgeleimtem Schleifpapier Nr. 100  mit dem Kern bündig geschliffen. Grosse Überstände sollte es zwar nicht geben, aber die gibt es hin und wieder, diese müssen dann erst vor dem Schleifen mit dem Putzhobel abgerichtet werden. Der Spund wird dabei auch mit „nachgeschliffen“. Er sollte möglichst sehr sauber in der Pfeife stecken.

Es wird nun die Kreissäge neu eingerichtet um das Labiumbrett und den Boden, sowie auch der Vorschlag anzufertigen. Als Zugabe schlage ich +0.5 mm zum Nennmaß dazu. Falls nötig noch einmal  vorher abrichthobeln.

Der Boden wird nun geleimt. Dazu sollte bei sehr langen Pfeifen ein Mitteldistanzholz aus den besagten Kernresten eingelegt werden, sodass die Pfeife keinen Hohlbauch oder Buckel bekommen.

 
Der Spund wird einige Millimeter eingelegt und mit einer Zwinge seitlich festgehalten sodass die Seitenwände dicht am Kern anliegen.

Die halbe Pfeife wieder liegen lassen ohne zu spannen (Verrutschgefahr durch die Schraubzwingen).

Die 2.te Pfeife in der gleichen Weise vorbereiten.

Inzwischen hat der Leim vorfixiert und jetzt wird die 1.te Pfeife mittels Zulagen fertig geleimt.

Die 2.te in der gleichen Weise.

Die Vorschläge werden jetzt angefertigt. Dazu nehme ich in der Regel Hartholz. Eine Fase wird oben am Labium (aussen) gemacht und die Löcher gebohrt und für die Schrauben etwas tiefer versenkt als es die Schraube nötig hat. Die Kartondichtung wird zugeschnitten und der Vorschlag sauber auf der Labiumkante feingeschliffen, auch die hintere Seite des Vorschlages schleifen mit sehr feinem Schleifpapier. Die Stimmkante an Kern und Vorschlag sollten sehr scharf sein. Kern und Vorschlag haben die gleiche Höhe! Eine eventuelle Bearbeitung dieser Stellen sollte nur mit äußerster Vorsicht geschehen (siehe Intonation).

Der Vorschlag wird mit dünnen Schrauben angeschraubt. Jetzt sollte sich ein sauberer Spalt bilden der schön parallel zur Kernkante  passt.