"...Schön wäre es, wenn die Orgel soweit spielbereit
ist, dass man ein Gebläse verwenden könnte. Messungen im Betrieb helfen
sicher weiter...." schrieb ich Ende November 2008 unter dem Punkt

Originalgebläse für Orgeln würden ein großen Loch
in den Finanzplan reißen. Wenn man nicht auf die Fertigstellung des
Balgensystems warten möchte, dann muss man sich etwas anderes ausdenken
= Selbstbau.
Vorversuche zeigten, dass die Idee mehrere
Axialventilatoren oder Ventilatoren aus Dunstabzugshauben mit
angepassten Gehäuse zu verwenden nicht wirklich befriedigend waren.
Glücklicherweise lieh mir Teammitglied Michael
einen Seitenkanalverdichter. Sogar einen Frequenzumrichter hatte er für
die Testphase.
Prinzipieller Aufbau:
Aufbau:

Ich wählte einige 50mm PVC Rohrstücke und baute
eine Strecke mit einem Rückschlagventil und einem provisorischen
Magazinbalg. Der besteht nur aus einem Plastikbeutel (ca 6l), der mit
einem Einkochring statt Balgfeder eingeschnürt ist. Ein Schlauchsystem
führt den Wind zur Windlade. Das Manometer zeigt mir das Druckverhalten
im Betrieb.
Der Trick liegt in der Anpassung der Drehzahl über
den Frequenzumrichter auf den gewünschten Druck.

In der Orgel gibt es mehrere Übergänge von Rohren
zu Bögen usw. Alle Nahtstellen sind heute (E. 08.09) in der
Ausprobephase gesteckt und nicht speziell gedichtet. Luftverluste gibt
es durchaus. Sonst würde der Plastiksack sicher praller gefüllt sein.
Erfahrung:
Die Kombination Verdichter/Frequenzumrichter ist
für mich ein idealer Aufbau zum Experimentieren. Alle Teile sind relativ
günstig zu kaufen und mit einigem Aufwand auch geräuschminimierbar.
Zum Geräusch ist selbst beim ungeschützten
Versuchsaufbau zu sagen, dass der eingeladene Hörer es nicht als störend
empfindet. Er ist derart vom Spiel fasziniert, dass sein Gehirn es
weggefiltern wird. Ähnlich den objektiv unscharfen Einzelbildern beim
Video. Der Gesamteindruck ist aber bei Bewegung zufriedenstellend.
Werte:
Seitenkanalverdichter mit ca 280mm
Gehäusedurchmesser; 2900/min; 0,4kW
Frequenzeinstellung auf 15,5Hz bei Manometeranzeige
150mmWs ergibt ca n= 1000/min
Manometerschwankung bei vollem Spiel ca 30mmWS
Geschätzte Atmung des Magazinbalges ca 1..2 Liter
Volumenstrom nach vergleichbaren
Seitenkanalunterlagen und Drehzahl ca 27 m³/h
Überdruckventil: Zur Zeit nicht eingebaut,
Undichtigkeiten an den Rohrübergängen und Eigenheit des Verdichters
machten diesen Aufwand nicht nötig.
Ergebnis:
Um für mich auf ein akzeptables Kostenniveau zu
kommen, würde ich diesen Versuchsaufbau mit einem besser angepassten
(kleineren) Seitenkanalverdichter übernehmen und die gesamte Luftführung
sorgfältig dichten.
Alternativ ist das mechanisch anspruchsvollere
Balgensystem zu bauen. Zu überlegen ist, ob man ein Kurbelrad verwendet,
dass sich auch über einen Riemen mit einem Elektromotor betreiben lässt.
Allgemein ist für weitere Bau- und
Intonationsversuche dieses System gut geeignet.
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